Im Folgenden finden sich drei moderne Versionen (Samariter 2017) zur alten biblischen Geschichte vom “Barmherzigen Samariter” aus dem Grundkurs 12, evangelische Religion, sowie das Original:
26 Er aber sprach zu ihm: Was steht im Gesetz geschrieben? Was liest du?
27 Er antwortete und sprach: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft und deinem ganzen Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst« (5.Mose 6,5; 3.Mose 19,18).
28 Er aber sprach zu ihm: Du hast recht geantwortet; tu das, so wirst du leben.
29 Er aber wollte sich selbst rechtfertigen und sprach zu Jesus: Wer ist denn mein Nächster?
30 Da antwortete Jesus und sprach: Es war ein Mensch, der ging von Jerusalem hinab nach Jericho und fiel unter die Räuber; die zogen ihn aus und schlugen ihn und machten sich davon und ließen ihn halb tot liegen.
31 Es traf sich aber, dass ein Priester dieselbe Straße hinabzog; und als er ihn sah, ging er vorüber. 32 Desgleichen auch ein Levit: Als er zu der Stelle kam und ihn sah, ging er vorüber.
33 Ein Samariter aber, der auf der Reise war, kam dahin; und als er ihn sah, jammerte es ihn;
34 und er ging zu ihm, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie ihm, hob ihn auf sein Tier und brachte ihn in eine Herberge und pflegte ihn.
35 Am nächsten Tag zog er zwei Silbergroschen heraus, gab sie dem Wirt und sprach: Pflege ihn; und wenn du mehr ausgibst, will ich dir’s bezahlen, wenn ich wiederkomme.
36 Wer von diesen dreien, meinst du, ist der Nächste geworden dem, der unter die Räuber gefallen war?
37 Er sprach: Der die Barmherzigkeit an ihm tat. Da sprach Jesus zu ihm: So geh hin und tu desgleichen!
Er verweilt gerade an einer Tankstelle, um zu tanken, als er in der Ferne eine auf ihn zukommende Flüchtlingsfamilie erkennt. Diese fragt Karl nach 2 Euro, da deren Geld nicht für eine volle Tankladung reicht. Auf diese Frage reagiert Karl wütend und entgegnet gereizt: „Ihr kommt in unser Land, klaut unsere Arbeitsplätze, beansprucht hohe Zuschüsse vom Staat, besetzt unsere Wohnungen und dann bettelt ihr ernsthaft noch um Geld? Das zeigt, was ihr für heruntergekommene Menschen seid!“
Die Flüchtlingsfamilie geht mit gesenktem Kopf, sich keines Fehlers bewusst, zu ihrem Wagen zurück. In seiner Wut vergisst Karl zu tanken und fährt weiter in Richtung Schweiz. Auf einer abgelegenen Straße in den Bergen beginnt sein Auto zu stottern und bleibt aufgrund des leeren Tanks stehen. Daraufhin steigt Karl aus seinem Auto und versucht den ADAC zu erreichen, doch zu seinem Entsetzen muss er feststellen, dass er keinen Empfang hat. Verärgert holt er das Warndreieck aus seinem Kofferraum und stellt dies vor sein Auto. Schon nach kurzer Zeit erkennt er in der Ferne ein Auto mit deutschem Nummernschild. Er begint zu rufen und zu winken, doch er wird komplett ignoriert und das Auto fährt an ihm vorbei. Das gleiche Szenario wiederholt sich mehrere Male. Als er sich enttäuscht in seinem Auto schlafen legen will, erblickt er zwei Scheinwerfer eines Autos.
Er schöpft noch ein letztes mal Hoffnung und versucht auf sich aufmerksam zu machen. Zu seiner Erleichterung hält dieses Auto an und er erkennt die Flüchtlingsfamilie. Diese gibt ihm, ohne lange nachzudenken, einen Kanister Benzin und etwas zu essen. Karl bedankt sich in trotzigem Ton. Nachdem die Flüchtlingsfamilie weitergefahren ist, setzt er sich gedankenverloren in sein Auto.
Niklas und Alexander
Sein Leben war zerstört und so betrat er, weil er keinen anderen Weg sah, seinen Schmerz zu betäuben und wieder Farbe in sein Leben zu bringen, den dunklen Pfad der Drogen. Er fing an, sich Heroin zu spritzen und wurde abhängig. Bald war das Meiste seines Ersparten weg. Eines Abends, als er wieder die Spritze ansetzte, spürte er, dass etwas anders war als beim letzten mal. Er hatte ein Überdosis erwischt.
Bevor die Ohnmacht ihn zu Boden sinken ließ, stolperte er noch in die Seitenstraße. Viele Menschen gingen vorüber. Ein junger Aktivist, der in der Fußgängerpassage immer das Töten von Tieren anprangerte, machte ein Selfie von sich und dem Ohnmächtigen und ging dann weiter. Ein Arzt, danach ein Politiker gingen an dem Ohnmächtigen vorbei, doch keiner blieb stehen. Der Tod kam immer näher. Doch dann kam ein Müllmann, der die Tonnen in den Straßen leeren wollte. Als er den Mann am Boden sah, rannte er auf ihn zu und tastete nach dem Puls, der schon ganz schwach war. Er rief den Notarzt und blieb bei dem Bewusstlosen. Bevor der Ohnmächtige im Krankenwagen davongefahren wurde, gab der Müllmann dem Sanitäter noch seine Kontaktdaten, falls es noch Fragen gäbe.
Jan
Ich trat also energisch auf`s Gaspedal und war kurz davor, eine scharfe Linkskurve anzusteuern, als ich plötzlich die verängstigten Augen eines Rehs in meine Scheinwerfer blickten. An die restlichen Geschehnisse erinnere ich mich nur fragmentarisch. Reifen quietschten, ich verlor die Kontrolle über emin Auto und krachte durch die Leitplanke – Dunkelheit. Ich sah verschwommen die Rücklichter der vor einigen Augenblicken mich noch verfolgenden S-Klasse, als ich erneut einen Motor aufheulen hörte. Dunkelheit. Ich blickte in die Scheinwerfer eines Porsche und hob mit letzter Kraft meinen Arm. Der Fahrer bremste kurz ab und gab nach einem kurzen Blick auf mein Wrack wieder Gas und fuhr davon. „Das war`s dann wohl“, dachte ich und versank inder mich umgebenden Dunkelheit.
Piep, piep, piep,piep. Der mich umwabernde Schleier lichtet sich, ich öffne meine Augen und blicke in das gleißende Licht einer hellen Leuchtstoffröhre. „Mama, Mama, Gott sei Dank, du bist wach!“ und meine Tochter umarmt mich. „Wie bin ich hierhergekommen?“
„Es war eine Gruppe Syrer, welche von Fuß von Österreich auf dem Weg nach München war. Auch sie sind in die Dämmerung gekommen. Zwei von ihnen haben ihr Gepäck zurückgelassen und sind in den nächsten Ort gelaufen, um Hilf zu holen. Der dritte, welcher ein Arzt war, ist bei dir geblieben und hat dir letztendlich das Leben gerettet. Du lagst jetzt eine über eine Woche im Koma, und so sind die drei mittlerweile in einer Flüchtlingsunterkunft in Norddeutschland untergebracht worden.“
Tom und Max