Freitag, 25. November 2016
Europa und die Flüchtlinge
MAINZ. Nicht nur in den Medien ist das Thema Flüchtlingskrise, Populismus und die Frage nach der Zukunft Europas topaktuell, sondern auch im Unterricht der Oberstufe des Gymnasiums am Kurfürstlichen Schloss. Ein besonderer Gewinn also, dass Malu Dreyer in ihrer Funktion als Bundesratspräsidentin und der spanische Botschafter Pablo Garcia-Berday der Schule einen Besuch abstatteten, um gemeinsam über politische Geschehnisse zu diskutieren.
„Es ist mir ein großes Anliegen, mit jungen Leuten zu diskuieren“, erklärte Malu Dreyer. Schulbesuche seien eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen, betonte sie weiter. Die Wahl sei auf das Schlossgymnasium gefallen, da die Europaschule den Austausch mit Spanien besonders intensiv pflege, erklärte Dreyer.
An der Podiumsdiskussion nahmen neben den beiden Politkern acht Schülerinnen und Schüler des Schlossgymnasiums teil, die mit Fragen rund um die europäische Politik glänzten. Manche Fragen der Schüler waren dabei bewusst provokant gestellt. So in etwa auch die Frage, ob man eine Europäische Union überhaupt noch brauche. „Natürlich brauchen wir Europa“, beteuerte die Ministerpräsidentin, „die Themen heutzutage sind auf einer nationalen Ebene gar nicht lösbar“. Außerdem liebten die Europäer gerade die Mobilität innerhalb des Kontinents, die viele Bürger oft als Selbstverständlichkeit ansähen.
Beim Thema Europa und EU landete man schließlich schnell bei den Flüchtlingen. Ganz besonders interessierte die jugendlichen Mainzer, wie die Flüchtlingsproblematik im spanischen Ausland gesehen werde. „In Spanien gibt es viele Menschen, die den Austausch von Kulturen als Normalität ansehen und darauf bin ich sehr stolz“, erklärte der spanische Botschafter.
Kritisch wurde zudem die Mitverantwortung der Politiker am Populismus hinterfragt. „Ich erkenne eine Mitverantwortung nicht an, allerdings sehe ich die Ängste der Bürger. Es ist wichtig, dass die Bürger ihre Wahl reflektieren, wenn sie eine populistische Partei wählen“, erklärte Dreyer. Es bringe nichts, die AfD nur aus Protest zu wählen. Immer wieder appellierte die Politikerin an die junge Generation: „Geht alle wählen! Der Brexit und auch Trump sind Wahlergebnisse der älteren Generation“. Es gehe schließlich um die Zukunft der anwesenden Schüler.
Quelle: Allgemeine Zeitung Mainz, 25.11.16