„Wasser!“ – Hope Theatre Nairobi gastiert am Schlossgymnasium

Hope theatre nairobi

Das kenianische Ensemble regt die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 9 mit ihrem Stück „Wasser!“ zum Nachdenken über den eigenen Lebensstil an

„How to share“ ist eines von vielen Themen, die die elfköpfige Künstlergruppe um Judith Kunz auf eindrucksvolle Weise durch Musik, Tanz, Gesang, Schauspiel und Video am Freitag, 4.3.16, den Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe 9 und den Flüchtlingskindern aller Jahrgänge in der Aula des Schlossgymnasiums näher brachte.

Die Zuschauer blieben dabei nicht bloß passiv, einige Schülerinnen und Schüler durften selbst auf die Bühne, zum Beispiel als Wasserhahn, um den zwei Kenianerinnen sich stritten, als zwei, die ausprobieren, wie sich anfühlt eine Tafel Schokolade zu teilen, als Touristen im „Safari Park Hotel“, denen die Rechnung präsentiert wird in Form des virtuellen Wassers, das aus anderen Erdteilen in ihrem Frühstück steckt, oder sogar als Blechwand oder Bewohner einer Hütte in Nairobis Millionen-Slum Kibera, aus dem viele der Darsteller selbst kommen.

„Wir sind eine Theatergruppe und versuchen jungen Menschen aus den Slums eine Perspektive als Schauspieler zu geben. Arbeitsplätze sichern sozialen Frieden“, sagt Stephan Bruckmeier, der Initiator des Hope Theatre Nairobi.

In „Wasser!“ thematisieren die Schauspieler ganz konkrete Probleme wie fehlende Sanitäranlagen und Kanalisation in den Slums, die Vermüllung der Meere mit Plastik (nutze die Upcycling-Tragetasche, hergestellt aus alten Plastiktüten…), aber auch kompliziertere Zusammenhänge wie Ausbeutungsstrukturen durch multinationale Großkonzerne, hier am Beispiel von Wasser.

Dabei gelingt es den Künstlern allein schon durch ihren Auftritt, das weit verbreitete Bild von Afrika als ohnmächtigem Kontinent aufzubrechen.

Nach der Aufführung hatten die etwa hundertzwanzig Jugendlichen Zeit, Fragen zu stellen und mehr über die Schauspieler, das Projekt und ihre Message zu erfahren. „Was kann ich eigentlich jetzt hier zu Hause tun?“, will zum Beispiel Adelina wissen. Den fairen Handel weiter unterstützen (das Schlossgymnasium wird demnächst als Fairtrade-School ausgezeichnet), sich für Menschenrechte (das Recht auf Wasser) einsetzen und vor allem jeden Einkauf genau prüfen.

Wir als Konsumenten „haben die Power“, schließt Bruckmeier, denn wir entscheiden, wofür und mit welchen Folgen wir unser Geld ausgeben. „Geiz ist nicht geil, Geiz ist letztklassig, weil es heißt, anderen etwas wegzunehmen“.

von Daniel Kreußer