SCHLOSSGYMNASIUM Karin Ding als Schuldirektorin eingeführt / „Visionen als treibende Kraft“
Seit Beginn des Schuljahrs ist sie bereits im Amt. Nun wurde Karin Ding, die der in den Ruhestand verabschiedeten Brigitte Wonneberger nachgefolgt ist, offiziell als Direktorin des Schlossgymnasiums eingeführt.
Als Leitmotiv benannte sie ein Zitat des französischen Dichters Antoine de Saint-Exupéry: „Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu verteilen und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“
Sehnsüchte und Visionen umschreibt Ding als „treibende Kräfte“. Erst durch sie „werden wir zu Menschen, sie sorgen dafür, dass wir nicht in Bequemlichkeit verharren“. In der Schule würden aufgrund festgelegter Bildungsstandards und „Output-Orientierung“ zwar Tests, vergleichende Arbeiten und zentrale Abschlussprüfungen verlangt. Doch damit „wird nur sehr begrenzt deutlich, was Bildung und was eine gute Schule ist“, hält die Schulleiterin fest.
Neben einem soliden Grund- und Fachwissen gehöre es dazu, dieses in neuen Zusammenhängen anzuwenden. Dazu brauche es Leistungsbereitschaft und Ausdauer. Aufgabe der Lehrer sei es, den Schülern Mut zu machen, die Sehnsucht zu wecken. Sie seien keine bloßen Lernbegleiter, sondern empathische und fachlich kundige Regisseure. Und sie dürfen, mahnt Ding, die Schüler „nicht über ihre Defizite definieren“, sondern auf Basis ihrer Fähigkeiten und Potenziale. Insofern müsse sich das Schlossgymnasium als „lernende Schule“ verstehen – angetrieben von der Sehnsucht, mit Visionen als innerem Kompass. Ihr Versprechen: „Wir sind auf dem Weg!“
Das bestätigte Ulf Stabenow-Becker, Vorsitzender des Personalrates. Er habe sich über die Einladung zur Amtseinführung gewundert, sei es ihm doch schon selbstverständlich geworden, dass Karin Ding „auf der Brücke steht“. Die Schülervertreterin Edda Duran äußerte den Wunsch nach weiteren Impulsen, die Sehnsüchte der Schüler zu stillen und weitere zu wecken. Die Übermittlung von Wissen und die Bildung des Menschen als Persönlichkeit habe Leo Trepp, früherer Schlossgymnasiast und Namensgeber des Platzes vor seiner alten Schule, als doppelte Aufgabe von Schulen definiert. Dem will Karin Ding offenbar folgen. „Das weite, endlose Meer und die Sehnsucht danach – damit beschenken Sie uns mit einem besonderen Bild“, erklärte Ina Schäfer stellvertretend für die Eltern und fügte zwei nützliche Wegbegleiter hinzu: „Humor und Geduld sind die Kamele, die uns durch jede Wüste tragen.“
„Frau Ding verkörpert auf angenehm konsequente Weise Programm und Programmatik und gewährt eine eigenständige Umsetzung“, schrieb Martin Gill (ADD Neustadt) der neuen Direktorin ins Stammbuch. Als „sehr offene und vertrauenswürdige Person“ umschrieb sie die Mainzer Schulamtsleiterin Petra Henkel. Armin Drebes, Sprecher der Bezirksdirektorenvereinigung Rheinhessen, wünscht Ding Schüler, die sie und ihre Kollegen immer wieder vor neue Herausforderungen stellen, statt lediglich dem bestmöglichen Abiturschnitt entgegen zu streben.
AZ Mainz vom 18.06.2016 – Artikel von Torben Schröder, Foto von Harald Linnemann
Quelle: allgemeine-zeitung.de/lokales/mainz/nachrichten-mainz/wissen-in-neuen-zusammenhaengen_17001053.htm