Umwelt-AG besucht Mülltrennanlage in Ginsheim-Gustavsburg
In der letzten Woche vor den Sommerferien 2015 war es sehr heiß. Das bemerkten wir auch sofort nach unserer Ankunft in der Müllverwertungsanlage: Nasenskandal!
Wir, das sind die Mitglieder der Umwelt-AG: acht Schülerinnen der 6. Klasse und Herr Kreußer, der die AG betreut. Das Schuljahr über kontrollierten wir im Rahmen eines Klassenwettbewerbs regelmäßig und nach Zufallsprinzip, wie gut die einzelnen Klassen sich an die seit einem Jahr laufende Mülltrennung hielten. Die Regeln dabei sind folgende:
- Müll vermeiden (Brotdose statt Alupapier)!
- Der Papiermüll gehört in die roten Kisten und wird von den Schülerinnen und Schülern nach Bedarf eigenständig in die große Tonne im Hof (gefaltet!) entsorgt.
- Der Restmüll (inklusive Biomüll – er wird nicht gesondert gesammelt) gehört in den kleinen Anhänger.
- Der größere Behälter ist für den Verpackungsmüll reserviert.
Alles klar? Ist eigentlich gar nicht so schwer. Ein Informationsblatt, was zu welcher Abfallsorte gehört (z.B. Taschentücher eigentlich in den Biomüll, also bei uns in den Restmüll) hängen zur Orientierung in jedem Klassen- und Fachraum. Letztlich hatte die Klasse 6b die Nase vorn und kassierte 150 € Preisgeld für die Klassenkasse, gefolgt von den drei zweitplatzierten Klassen 9d, 6d und 6e, die je 75 € erhielten.
Zurück zur Mülltrennanlage. Hier wollten wir uns mit eigenen Augen ein Bild davon machen, wohin der in der Schule gesammelte Verpackungsmüll gelangt und was dann weiter damit passiert.
Herr Zapf, der Betriebsstättenleiter in Ginsheim-Gustavsburg, zeigte uns die verschiedenen Schritte.
- LKWs fahren die gesammelten Säcke oder auch Industrieabfälle in die Anlage.
- Dort schaufeln Bagger die Säcke bzw. den Müll auf große Fließbänder.
- Maschinen erkennen durch Sensoren verschiedene Abfallsorten und blasen sie mit Druckluft in die für sie bestimmten riesigen Sammelbehälter.
Andere Maschinen pressen die Kleinteile der gleichen Abfallsorte zu riesigen Ballen. - Diese werden wiederum weiterverkauft an Unternehmen, die sich auf die Aufbereitung dieser Müllsorte spezialisiert haben.
- Was nicht erkannt und aussortiert wurde, das ist beim Verpackungsabfall aus Haushalten immerhin etwas mehr als die Hälfte (Verpackungsabfälle aus industriellen Herstellungsprozessen werden viel sortenreiner angeliefert), wird als Restmüll verkauft und anderer Stelle „thermisch verwertet“, besser bekannt unter Müllverbrennung. Bestenfalls wird dadurch Wärme und Energie gewonnen, wie zum Beispiel in Mainz auf der Ingelheimer Aue.
Es ist kein Geheimnis: Mit Abfall kann man Geld verdienen! Und das ist auch sinnvoll für die Umwelt, weil so die möglichst rein sortierten Abfallarten an Firmen weiterverkauft werden können, die sie recyceln, also die Rohstoffe zum Teil wiederverwerten können. Wusstet ihr, dass ihr beim Kauf eines Produkts die Rücknahme der Verpackung schon mitbezahlt habt? Wer also Verpackungsabfall getrennt entsorgt, verkleinert den eigenen kostenpflichtigen Restmüll.
Schließlich waren wir froh, als wir die Sortieranlage mit ihren bei der Hitze „bemerkenswerten“ Gerüchen hinter uns ließen.
Es lohnt sich, den Verpackungsmüll zu trennen: Für den eigenen Geldbeutel und durch den sparsameren Verbrauch an Rohstoffen für die Umwelt – auch in unserer Schule!
Eine Welt ohne Müll? Kreislaufwirtschaft (Cradle to Cradle) ist die Lösung!
Text und Fotos von D. Kreußer