Was passiert mit dem Abraum einer Tunnelbaustelle? Wie bauen Roboter Autos? Wie kann ein Flughafen Umweltschutz fördern?
Vom 1. bis zum 3. Februar 2017 nahmen 20 Schülerinnen und Schüler der Stufen 10-12 zusammen mit Frau Gwinner und Herrn Frank an der MINT-Exkursion nach Stuttgart teil und bekamen Antworten auf diese Fragen.
Nach der Anreise mit dem Zug besichtigte die Schülergruppe die Stuttgart-21-Baustelle. In einem Vortrag, anhand von Modellen und Plänen wurde das Ausmaß des Bauvorhabens deutlich. Mit Gummistiefeln, Warnwesten und Schutzhelmen ausgestattet ging es dann auf die Baustelle. Dort wurde z.B. erläutert, wie die kunstvoll geschwungenen Stützpfeiler der zukünftigen unterirdischen Bahnhofshalle aus Beton gegossen werden. Auch Umweltaspekte wurden thematisiert. Das gesamte Wasser, das aus der Baustelle abgepumpt wird, wird behandelt, bevor es an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet versickert wird. Der Abraum der Baustelle wird ausschließlich per Bahn abtransportiert, um zusätzliche LKW-Fahrten zu vermeiden. Über die Führung gab es im Schülerkreis noch einige Diskussionen. Während sich die einen noch mehr technische Hintergrundinformationen gewünscht hätten, vermissten andere stichhaltigere Argumente für die getroffenen Planungsentscheidungen.
Uneingeschränkt beeindruckt zeigte sich die Gruppe am zweiten Tag vom Mercedes-Museum und der Werksführung im Mercedes-Werk Sindelfingen. Im Museum wird mit der Geschichte der Firma Daimler auch die Geschichte des Automobilbaus von Anfang an dargestellt. Dabei werden die ausgestellten Fahrzeuge auch immer in ihre jeweilige Zeit eingeordnet.
Im Sindelfinger Werk wurde zunächst die Vorbau-Fertigung besichtigt, die weitgehend von Robotern übernommen wird. Über Fragen der Roboter-Steuerung tauschten sich vor allem die vielen Informatik-Schülerinnen und -Schüler aus, die an der Exkursion teilnahmen. Ein gänzlich anderes Bild zeigte sich dann am Fließband, wo noch neunzig Prozent der Leistung in Handarbeit erbracht wird, z.B. der Einbau der Sitze und der Türen. Beeindruckend ist auch die logistische Leistung, alle Teile passend zum richtigen Zeitpunkt zur Verfügung zu haben, da alle verschiedenen Karosserievarianten, Rechts- und Linkslenker, Autos mit Sonderausstattung usw. in bunter Folge auf dem Fließband vorbeiziehen. Um die Arbeit am Band erträglich zu machen, werden die Arbeiter in raschem Wechsel an verschiedenen Stationen eingesetzt.
Am dritten Tag schließlich wurde der Stuttgarter Flughafen besucht. Neben der Besichtigung des Rollfeldes standen Umweltaspekte im Vordergrund. Der Flughafenbetreiber möchte in den nächsten Jahren die gesamte Bodenflotte auf Elektrobetrieb umstellen. Vorgestellt wurde auch die Initiative atmosfair, durch die Flugpassagiere Kohlendioxid-Emissionen kompensieren können. Überraschend war die Vielfalt von Produkten aus tierischem Material, die der Stuttgarter Zoll wegen Verstößen gegen die Artenschutzgesetze beschlagnahmt hatte. Plastikflaschen, die nicht mit an Bord genommen werden dürfen, werden getrennt gesammelt und das Pfand eingelöst, womit vier Arbeitsplätze für frühere Arbeitslose finanziert werden können.
Auch die Gemeinschaft über die Stufen hinweg kam bei der Exkursion nicht zu kurz, beispielsweise beim gemeinsamen Abendessen in einem Restaurant in der Stuttgarter Innenstadt oder beim Billardspielen in der Jugendherberge.
Tjeerd Frank