Autorenlesung mit Anna Katharina Hahn

Die aktuelle Mainzer Stadtschreiberin, Anna Katharina Hahn, kam am Dienstag, den 22.01.2019 für eine Lesung an unsere Schule.

Die Autorin, die für Romane wie „Kürzere Tage“ oder „Das Kleid meiner Mutter“ bekannt ist, las aus letzterem und einem Entwurf für einen neuen Roman jeweils 15 Minuten vor.

Bei der ersten Lesung entschied sie sich für den Anfang des Romans und eine Stelle weiter hinten im Roman, bei der eine Orange auf eine besondere Weise geschält wird. Sie führte dem Publikum vor, wie dies in Realität aussieht und weihte uns in die Geschichte dahinter ein: Ihre Mutter habe ihr erzählt, deren Vater habe nach dem Krieg eine Orange, die zu der Zeit etwas sehr Besonderes gewesen sei, für Weihnachten gekauft und sie so geschält, dass sie wie eine Seerose aussehe.

Erlebnisse wie diese lässt Hahn öfter in ihre Bücher einfließen. Wie Schüler bemerkten, wurde ihre Art zu schreiben von Theodor Fontane und E.T.A. Hoffmann beeinflusst, weshalb es nicht wundert, dass diese zu ihren Lieblingsautoren gehören.

Nach den Lesungen hatten die Schüler und Lehrer zwei Mal die Gelegenheit, ihrer Stadtschreiberin Fragen zu stellen. Hier erfuhren wir, dass sie wie wir Schüler das Schreiben gerne etwas aufschiebt und Ausreden sucht, noch nicht schreiben zu müssen. So macht sie z.B. gerne aufwendigeres Essen oder kümmert sich mehr um ihre Kinder.

Um ein Buch zu schreiben, braucht sie etwa drei Jahre und nicht immer komme bei einer Idee etwas Gutes heraus, weshalb der Papierkorb ihr bester Freund sei, wie sie uns mit einem Lachen verriet.

Wenn sie Menschen sieht, die ihre Bücher lesen oder deshalb angesprochen wird, erfülle sie das mit Stolz, allerdings spreche sie diese Menschen nicht von sich aus an, wie eine Schülerin es sich vorstellte.

Auf die Frage, ob ihre bisherigen Erfolge sie eher anspornen oder sie unter Druck setzen, antwortete sie, dass sie sie eher anspornen und erzählte uns, wie ihre erste Auszeichnung, der Literaturpreis der Stadt Hamburg, sie motiviert hat, Autorin zu werden.

Bezüglich ihres Einkommens erklärte sie uns, dass sie zwar nicht viel verdiene, es allerdings zum Leben einer Person reiche und sie bei Erscheinen eines neuen Romans auf eine gewisse Leserbasis vertrauen könne.

Am Ende gingen wir mit neuen Eindrücken und der Erfahrung, eine preisgekrönte Autorin getroffen und näher kennengelernt zu haben, aus der Lesung.“


Benaja Kohrn (12D3VUL)                                                                                                                                       Mainz, den 25.01.2019