4. Welche Möglichkeiten sehen Sie, neue pädagogische Konzepte in denkmalgeschützen Innenstadtschulen zu implementieren?

Mareike von Jungenfeld (SPD)

Also, grundsätzlich bin ich da sehr offen für, weil ich schon finde „Schule der Zukunft“ darf nicht nur eine Worthülse sein, sondern man muss diese mit Leben füllen. Jetzt habe ich zwar keinen pädagogischen Hintergrund, aber mir ist es sehr wichtig, mit den Fachleuten, die die Expertise mitbringen auch in den Austausch zu gehen und sich darüber zu unterhalten, was es dafür braucht, damit jede*r sich in Schulen wohlfühlt. Auch sollen Lehrer*innen die Möglichkeit haben, sich dort wohlzufühlen und ihren Lehrplan wirklich auch attraktiv zu gestalten. Allein deswegen plädiere ich immer dafür, nicht nur im Rathaus zu sitzen und die Welt zu erklären, sondern sich mit den Leuten auszutauschen, die wirklich die meiste Ahnung über das Thema mitbringen.

Martin Malcherek (Die LINKE)

Insgesamt denke ich, dass die Schularchitektur den Bedürfnissen folgen sollte. Dabei muss den Schulen Freiraum gegeben werden und da müssen die Denkmalschutzbehörde und die Baubehörde flexibel und unbürokratisch mit ins Boot geholt werden können.

Manuela Matz (CDU)

Momentan ist es so, dass in den einen oder anderen Schulen neue Schulkonzepte entstehen. Die müssen natürlich auch räumlich begleitet werden und wir sind als Stadt für die Schulgebäude zuständig. Das heißt also hier muss eine Umstrukturierung stattfinden, damit es zum Konzept passt. Gleichwohl ist es auch nochmal ein Anliegen von mir, auch außerschulische Lernräume zu schaffen. Denn, ich glaube wir brauchen auch Orte, an denen Schülerinnen und Schüler sich experimentell oder auch mal in Projekten austoben oder ausprobieren können, ohne Noten- und Lerndruck. Das ist einfach für mich ein großes Anliegen, diese Orte zu schaffen.

Christian Viering (Bündnis 90/ Die Grünen)

Das ist ja genau das, was ich eben mit dem Neugestalten von Lernorten meinte; diese auch zu verändern. Das sollte man am Bedarf orientieren. Also an dem Bedarf, der von Lehrkörpern gemeinsam mit den Schüler*innen definiert werden; was es in Zukunft braucht, um die Lernorte auch attraktiv zu machen. Denn ein Ort, an dem man sich gerne aufhält, ist vermutlich auch ein Ort, an dem man besser lernt.

Dr. Marc Engelmann (FDP)

Ja, das Denkmalamt ist tatsächlich immer mal wieder eine Bremse, vorsichtig ausgedrückt, wenn es um die Umsetzung von irgendwelchen neueren Ideen geht. Ich habe letztens gehört, dass es Mainzer Schulen gibt, die keine Photovoltaikanlagen aufs Dach machen dürfen, weil der Denkmalschutz im Weg steht. Ich gehe gerne mit den Denkmalbehörden ins Gespräch und versuche da alles auf die Waagschale zu werfen. Trotzdem weiß ich auch, dass das Denkmalschutzrecht Landesrecht ist und da kann man als Stadt Mainz, zumindest an der Rechtsetzung, erstmal nichts ändern. Man kann versuchen alle Möglichkeiten günstiger auszuschöpfen. Aber man kann einfach keine super Lösung finden.

Lukas Haker – Die PARTEI

Ich hätte da nicht so viel, außer dass man pädagogische Konzepte in die Schule bringt, solange das Schulsystem noch so ist, wie es ist. Ich würde mich versuchen dafür einzusetzen, auf jeden Fall sehr viel Schulzeit weg zu kürzen und sehr viel mehr Freizeit für jegliche Altersstufen zu etablieren. Denn sowas fördert einfach grundsätzlich die Interessen am Gemeinleben und das Interesse an Politik. Ich glaube, dass sowas ein wesentlich besseres Konzept für Pädagogik ist als irgendwelche Ideen von Schulleitern oder Kultusministerien.

Nino Haase – parteillos

Das ist eigentlich eine Frage, die man an die Baudezernate geben soll und dann die Fachabteilung. Aber an denkmalgeschützten Schulen ist das baulich nicht einfach. Also wenn baulich nichts möglich ist, dann muss man selbstverständlich außerschulische Lernorte erstellen. Generell sollte es diese geben. Man sollte aber auch Sprachförderungen, Digitalprojekte, etc. anbieten können.

Das klassische Thema Hardware und auch den schnellen Internetanschluss sollte auch in einem denkmalgeschützten Gebäude die Leistung erbringen. Menschen müssen online sein und Zugang zum Internet haben. Sowas steht für mich tatsächlich über dem Datenschutz. Also ich sag es mal kurz. Das Funktionieren des Internets steht bei mir über dem Datenschutz. Hinter dem Datenschutz kann man sich immer verstecken und wenn wir den Datenschutz zu hundert Prozent erfüllen wollen, dann hat man fast gar keine Möglichkeiten mehr.

Wir brauchen auch in Mainz modernere Stadtbibliotheken, die eben auch über das normale Buch hinaus gehen. Wir haben eine sehr gut besuchte Bibliothek und es wäre einfach eine schöne Idee, das Allianz Haus umzubauen um daraus eine gute Stadtbibliothek zu machen.